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(DE)
Im Labyrinth der Algorithmen sind die früher existierenden Bindungen der Bilder an Orte und Dinge aufgehoben. Stattdessen zirkulieren elektronische Bilder im Internet so frei umher, wie die Bilder der Gedanken in unseren Köpfen. Wo hört Wirklichkeit auf und wo beginnt der Traum? Eunsun Cho will es genau wissen. Sie untersucht den Stoff aus dem unsere digitalen Bilder gebaut sind. Der beunruhigenden Vermutung, alle Algorithmen würden nur Willkür produzieren und jede Information beruhe auf zufälligen Festlegungen, begegnet sie in einer Meditation über die mathematischen Grundlagen der optischen Realität von Bildern. In mühevoller, Monate langer Arbeit isoliert sie jeden einzelnen Punkt eines Bildes, bestimmt seinen mathematischen Wert und macht diesen sichtbar. Anschließend sortiert sie ebenso lang in langwieriger Handarbeit die nun sichtbar gewordene mathematische Basis des Bildes und ordnet sie zu einem neuen Bild. In dem Kunstwerk von Eunsun Cho tritt die abgebildete Realität des Ausgangsbildes hinter die sichtbare Realität ihres neuen Bildes zurück, ist aber auf geheimnisvolle Weise immer noch anwesend. So entsteht ein wundersames, sehr komplexes ästhetisches Gebilde, das fernöstliche Philosophie mit dem Wunsch verbindet, zum Urgrund der Dinge vorzustoßen. Es ist der von der Romantik inspirierte Versuch, die Wissenschaft zu poetisieren und die Poesie zur Wissenschaft zu machen, um mit der Poesie die Schmerzen zu lindern, die uns unser Verstand zufügt.
(EN)
Formerly, the labyrinth of algorithms of an existing bond between images and places were repealed. Electronic images on the internet circulate freely like thoughts in our mind. Where does reality end and where does the dream begin? Eunsun Cho wants to dissect the truth of that. She examines the substance, of which our digital images construct. In a disquieting conjecture, all algorithms only produce arbitrary or information based on random determinations. They encounter in a meditation on the mathematical foundations of optical reality of images. Over many painstaking months, she isolated every point of an image determined by its mathematical value and made it visible. Then she laboriously sorted visible data of an image and create such data as, a new image. Ensue Cho’s artwork pictures the reality of the original image which was receded by the new presentation. The image is hidden but it still mysteriously present. This creates a perplex aesthetic that combines Eastern philosophy with an advanced material. It inspires a transition from poetry to science reliving the poetic pain caused by our mind.
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